Passt der erzgebirgische Volksdichter mit seinen Liedern ins hektische Berlin? Das Musik-Colloquium mit Katrin Rathmann und Arne Schmelzer haben mit ihrem Auftritt am Sonntag (8.12.) bewiesen: Sehnsucht nach Wärme berührt alle.
Anton Günther ist in Berlin unbekannt. Das liegt daran, dass hier mehr Menschen mit einem Geburtsort Nordrhein-Westfalen leben, als Menschen, die Sachsen geboren wurden (schau hier nach Daten zur Herkunft). Im Erzgebirge ist der von 1876 bis 1937 im böhmischen Gottesgab geborene und gestorbene Anton Günther heute durchaus noch ein Begriff. Doch auch in Berlin hat man schon das Lied Feieromd in der Version ’s ist Feierabend gehört. Arne Schmeler als Sänger und Katrin Rahmann an der Gitarre haben in unserem Vereinseck Anton Günther als einen Mundartdichter vorgestellt, der von Sehnsucht nach Friede und Miteinander angetrieben war. Das zeigte die Auswahl der Lieder, die Arne Schmelzer und Katrin Rathmann als Musik-Colloqium vorgenommen haben. Aber auch die begleitende Geschichte, die sich Arne Schmelzer ausgedacht hat, verstärkte das Gefühl der Sehnsucht nach Gemeinschaft. Gerade in der Weihnachtszeit berührte diese Sicht auf Anton Günther.
Arne Schmelzer hatte seinen Auftritt gut vorbereitet. Weil in einem Lied vom Kaffeetopp gesungen wird, gab es (koffeinfreien) Kaffee, damit dessen Duft unser Eck füllte. Das Räuchermännchen zündete er passend zum Lied „Wenn’s Raachermannl nabelt“ an. Auch den Moment für den Start der Pyramide passte er genau ab. Mit Hut, Stock und Weste sang Arne Schmelzer an erzgebirgischer Tracht orientierter Bekleidung.
Unter den Gästen waren nicht wenige, die mit dem Erzgebirge verbunden sind und die Mundartlieder mitsingen konnten. Manche vom Papier, einige sogar bestimmte Lieder ohne Gedächtnisstütze.
Für uns als Verein war schön zu sehen, wie Passanten stehen blieben, durch unser großes Schaufenster schauten. Kultur im Vereinseck ist noch ungewohnt. Aber das kann sich ja ändern.