Veronika, der Lenz ist da. Die Sonne scheint, die Swinemünder Promenade lädt zum Lustwandeln – naja, beinahe. Wären da nicht die Autos, die dort durchfahren, obwohl das Schild mit der amtlichen Nummer 240 anzeigt: Gemeinsamer Fuß- und Radweg. Und auch manche Radfahrer vergessen, dass auf einem solchen Weg für sie höhere Sorgfaltspflichten bestehen als für Fußgänger. Maienzeit war für uns also Zeit für den Sprühling.
Ein paar Dosen Sprühkreiden haben wir am 3. Mai eingepackt, einen Tisch mit Kaffee aufgebaut und unsere Schablonen hatten wir dabei. Wir hatten bereits vor Monaten ein paar Sprühaktionen auf der Swinemünder Straße durchgeführt und sind deshalb ausgestattet. Der Kaffee war für alle Durchreisenden gedacht, die mit uns plaudern wollten. Oder diskutieren. Nicht alle, finden’s gut, wenn wir uns dafür einsetzen, dass der Fuß- und Radweg als solcher genutzt wird. Ein Autofahrer wendete, als er uns sah. Ein anderer Radler hielt an, um zu kritisieren. Wieder ein anderer lieh sich eine Kreidedose, um mittels einer Schablone ein Zeichen auf den Asphalt zu setzen.
In letzter Zeit hat der Bezirk Reparaturen des Belags mit Asphalt vorgenommen. Dadurch entsteht immer stärker der Eindruck, die Swinemünder Promenade sei eine normale Straße. Das Foto der Verkehrszeichen zeigt, dem ist nicht so. Nur Taxis, am Vormittags auch Lieferverkehr und Nutzer von Garagen dürfen fahren. Das heißt, alle anderen dürfen nicht fahren. Wir sind froh, dass in den 1980er Jahren die Entscheidung für ein entspanntes Brunnenviertel fiel. Diese Stimmung wollen wir erhalten. Auch wenn der Parkdruck steigt, auch wenn die Bequemlichkeit („nur schnell was ausladen“) verführerisch ist, auch wenn es für eilige Radler noch keinen Radweg auf der Brunnenstraße gibt.
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